Auszeichnung für JUUUPORT.de

Auszeichnung für JUUUPORT.de

Hannoveraner Hilfe für Cybermobbing-Opfer erhält HanseMerkur Preis für Kinderschutz

Hamburg.  Die sozialen Medien gewinnen immer mehr an Bedeutung. Gerade für junge Menschen, die ihre ersten Erfahrungen mit Smartphone und Internet machen, bergen sie jedoch auch großes Gefahrenpotenzial. Seit 2010 hilft das von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt ins Leben gerufene Projekt JUUUPORT Opfern von Online-Mobbing und Gewalterfahrungen im Netz. Das Besondere: Jugendliche beraten hier Jugendliche. Die wichtige Arbeit des Hannoveraner Vereins wurde nun im Rahmen der Verleihung des HanseMerkur Preises für Kinderschutz Ende September 2022 im Curio Haus in Hamburg mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet und mit 10.000 Euro gefördert.

Cybermobbing – das sind die vier Bs: Beleidigen, Belästigen, Bloßstellen und Bedrohen. Online, meist anonym. Im Internet passiert das häufig viel ungenierter und ungebremster als im „echten Leben“. So oder so kann Mobbing dramatische Folgen haben. Man erinnere sich an den tragischen Fall von Kasia Lenhardt. Cybermobbing soll das Model, die nach der Trennung von Fußballer Jérôme Boateng massivem Hass im Netz ausgesetzt war, 2021 in den Selbstmord getrieben haben. JUUUPORT ist für Betroffene da, um zu verhindern, dass Angst und Verzweiflung so bedrohlich groß werden.

 

Bei rund 50 Prozent der eingehenden Hilferufe geht es um Mobbing. Das JUUUPORT-Team berät aber auch Opfer von Cybergrooming (sexuelle Belästigung im Internet), Sexting (Austausch intimer Nachrichten und Fotos), Hass im Netz, Mediensucht und Fake-News. Kontakt zu den sogenannten JUUUPORT-Scouts bekommen die jugendlichen Opfer über das Online-Formular auf der Website des Vereins (www.juuuport.de) oder via WhatsApp.

 

Da die Mobbenden meist im direkten Umfeld zu finden sind, fällt es den Opfern besonders schwer, sich jemandem anzuvertrauen. Initiatorin und Vorständin Sabine Mosler hat zudem erkannt, dass junge Menschen sich am ehesten Gleichaltrigen öffnen und setzt deshalb auf das Peer-to-peer-Prinzip. „Wir sind eine Online-Beratung von Jugendlichen für Jugendliche – auf Augenhöhe", so Marit Klebb, die sich ehrenamtlich als JUUUPORT-Scout engagiert, seit sie 15 Jahre alt ist. „Wir hören Menschen, die Probleme im Netz haben, zu und machen Lösungsvorschläge, mit denen sie sich aus ihren schwierigen Situationen befreien können.“ Erste Kontaktaufnahmen werden zunächst von einem Erwachsenen, in der Regel einer Medienpädagogin oder einem Medienpädagogen, auf Jugendschutzthemen geprüft. Wenn es sich bei dem Anliegen um physische Gewalt, Aggression, Suizidgedanken oder ähnlich kritische Angelegenheiten handelt, kümmern sich Psychologinnen und Psychologen oder andere Fachstellen um die Ratsuchenden. Mit allen weiteren Anfragen werden die Scouts – Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 21 Jahren – betraut, die dann im Chat Hilfestellungen geben.

Bevor die Scouts beraten dürfen, absolvieren sie eine Online-Ausbildung in den Bereichen Recht, Internet, Online-Beratung und Psychologie. Zweimal jährlich finden zudem Weiterbildungs-Camps statt. Neben der Beratung bieten die JUUUPORT-Scouts an Schulen und in Jugendclubs Online-Seminare an, um über Cybermobbing aufzuklären. Einer von ihnen macht sogar in Form von eigenen Rap-Songs auf YouTube auf die Gefahren im Netz aufmerksam: https://www.youtube.com/playlist?list=PLZgFx3x5NZQabKdbKlS93moJo5IWNqdFA.


Sechs Landesmedienanstalten und ein starkes Netzwerk aus renommierten Jugend- Hilfsorganisationen unterstützen die Arbeit von JUUUPORT. „Besonders stolz bin ich darauf, dass wir es geschafft haben, über die Jahre so viele junge Menschen dafür zu begeistern, uns ehrenamtlich bei der Beratung zu helfen“, sagt Sabine Mosler. „80 junge Scouts engagieren sich aktuell für JUUUPORT – das ist enorm und dafür sind wir sehr dankbar.“

 

„JUUUPORT steht für ‚dein Hafen‘. Und das ist JUUUPORT tatsächlich: ein sicherer Hafen für Jugendliche, die in der oftmals rauen See des WWW zu ertrinken drohen“, so Eberhard Sautter, Vorstandsvorsitzender der HanseMerkur. „Es ist bemerkenswert, was die Vereinsgründerin hier auf die Beine gestellt hat. Bei JUUUPORT wird nicht nur wertvolle Hilfe geleistet. Hier wird Ehrenamt großgeschrieben und schon für junge Menschen der Wert ehrenamtlichen Engagements erlebbar – das ist in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Der außerordentliche Teamspirit sowie der einfühlsame Umgang mit den Hilfesuchenden beeindrucken uns und wir freuen uns sehr, die Arbeit des Vereins mit dem HanseMerkur Preis für Kinderschutz auszuzeichnen.“

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