Hamburg/Köln, 12. März 2025. Die Diskussion um die 4-Tage-Woche gewinnt in Deutschland zunehmend an Dynamik. Zwischen dem Wunsch nach besserer Work-Life-Balance und den Herausforderungen der wirtschaftlichen Realität spaltet das Modell Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Während erste Pilotprojekte zeigen, dass kürzere Arbeitszeiten nicht zwangsläufig Produktivitätsverluste bedeuten, warnen vor allem kleinere Unternehmen vor höheren Kosten und organisatorischen Hürden. Gleichzeitig steigt der Druck auf Arbeitgeber, attraktive Arbeitszeitmodelle anzubieten – nicht zuletzt wegen des anhaltenden Fachkräftemangels.
Weniger arbeiten bei vollem Gehalt – die Idee der Viertagewoche klingt für viele verlockend. Doch die Meinungen in Deutschland gehen auseinander. Befürworter versprechen sich zufriedenere und gesündere Mitarbeitende, Kritiker warnen vor wirtschaftlichen Nachteilen und einem verschärften Fachkräftemangel.
Eine aktuelle Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: Entscheidend für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist weniger die reine Arbeitszeit, sondern vielmehr der persönliche Handlungsspielraum und das soziale Miteinander. Wer mehr als 48 Stunden pro Woche arbeitet, fühlt sich deutlich häufiger erschöpft – doch zwischen Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigten zeigen sich kaum Unterschiede bei Zufriedenheit oder Erschöpfung. Ob sich Mitarbeiter ausgelaugt fühlen, hängt jedoch nicht nur von der reinen Arbeitszeit ab, sondern auch von der Gestaltung ihres Arbeitsumfeldes.
IW-Expertin Andrea Hammermann warnt daher vor pauschalen Arbeitszeitverkürzungen: „Die Verkürzung der Arbeitszeit ist kein wirksames Mittel zur Gesundheitsförderung von Mitarbeitern – angesichts des demografischen Wandels ist es sogar das falsche Signal. Um unseren Wohlstand zu sichern, müssen wir längere Arbeitszeiten wieder attraktiver machen“, sagt IW-Expertin Andrea Hammermann. Der Schlüssel liege in flexiblen Arbeitsmodellen, die private Bedürfnisse besser berücksichtigen und den Mitarbeitern mehr Handlungsspielräume bieten.“