UVNord und IVH geben Konjunkturperspektiven für 2025

UVNord und IVH geben Konjunkturperspektiven für 2025

Norddeutsche Wirtschaft fordert belastbare politische Weichenstellungen für den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland 

Appell an neue Bundesregierung: Ohne eine Reformagenda zur Stärkung des Standortes und der Wettbewerbsfähigkeit können wir die Deindustrialisierung nicht aufhalten und kommen nicht wieder auf den Wachstumspfad

Hamburg, 15. November 2024. Die Jahresveranstaltung „Konjunkturperspektiven 2025“ von UVNord und IVH sowie der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein zur konjunkturellen Entwicklung der norddeutschen Wirtschaft im kommenden Jahr fand  heute bei der Deutschen Bundesbank in Hamburg statt. Vor geladenen Gästen aus der norddeutschen Wirtschaft gaben Dr. Johannes Hoffmann, Leiter der Abteilung Internationale und europäische Wirtschaft der Deutschen Bundesbank und Prof. Dr. Stefan Kooths, Direktor des Forschungszentrums Konjunktur und Wachstum am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) ihre Einschätzungen hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der wirtschaftlichen Lage, des Wachstums, der Inflation und der Beschäftigung. Auch die Spitzen von UVNord und IVH sowie der Bundesbank Hauptverwaltung Hamburg äußerten ihre Erwartungen.


In seiner Begrüßung hob Uwe Nebgen, Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein den Blick auf Unsicherheiten bezüglich der globalen Rahmenbedingungen und insbesondere die Gefahr eines verschärften Protektionismus hervor: „Aber es hat noch nie gutgetan, auf wirtschaftliche oder politische Unsicherheit mit Alarmismus zu reagieren. Deswegen wollen wir uns heute nicht in politischen Spekulationen verlieren, sondern lieber einen nüchternen Blick auf die Fakten werfen.“


In seiner Einführung betonte der Vorsitzende des Industrieverbandes Hamburg (IVH) Andreas Pfannenberg: „Deutschlands Wirtschaft befindet sich weiterhin auf dem Abstieg. Gründe gibt es dafür viele, aber vor allem haben Entscheidungsschwäche und Uneinigkeit der Ampelregierung dazu geführt, dass unser Land vor sich hindümpelt, während andere Volkswirtschaften, unabhängig von sämtlichen Krisen, ordentlich wachsen. Deutschland kommt, angesichts schwerwiegenderstruktureller Probleme, nicht wieder auf die Wachstumsspur. Auftragsrückgang und Investi-tionszurückhaltung in industriellen Kernbranchen sind auch bei unseren Hamburger Industrie-unternehmen deutlich spürbar. Wir brauchen gute Standortbedingungen, damit Unternehmen wieder Anreize haben, hierzulande zu investieren. Die Politik muss jetzt vernünftige Rahmenbedingungen schaffen, um unseren Wirtschaftsstandort zu stärken.“


Dr. Johannes Hoffmann, Leiter der Abteilung für internationale Wirtschaftsentwicklung bei der Bundesbank thematisierte in seinem Vortrag die internationalen Konjunkturperspektiven: „Die Weltwirtschaft wächst moderat, die Disinflation macht Fortschritte. Ist also alles gut? Nein, die Risiken und die Herausforderungen sind groß. Geoökonomische Spannungen könnten die Fragmentierung der Weltwirtschaft vorantreiben. Der Klimawandel wird stärker spürbar. Im Euroraum ist das Produktivitätswachstum erschreckend schwach.“


Konjunktur lahmt, Politik lähmt, Wachstum leidet – so stellt sich die Wirtschaftslage im Telegrammstil dar." So Prof. Dr. Stefan Kooths, Direktor des Forschungszentrums Konjunktur und Wachstum am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) in seinem Vortrag:  "Für wieder mehr ökonomische Dynamik braucht es eine angebotsseitige Reformagenda, die den Standort insgesamt stärkt. Die Symptomkur mit immer neuen Subventionen wird indessen keine Trendwende bringen."


Dr. Philipp Murmann, Präsident UVNord – Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein fordert angesichts der aktuellen geopolitischen Situation mit den Ergebnissen der US-Wahlen "zügig neue klare und stabile politische Verhältnisse in Deutschland.“ Murmann weiter: „Leider haben wir in den vergangenen Jahren in Deutschland die Investitionsrendite verkonsumiert und Investitionen in unserem Wirtschafts- und Industriestandort vernachlässigt. Ebenso haben wir unsere Sozialversicherungssysteme nicht zukunftsfest aufgestellt. Was wir jetzt benötigen ist Mut in der Politik zu mutigen politischen Entscheidungen, die auch mal unbequem sein können. In Zeiten knapper Kassen muss man sich gegen Konsum und für Investition entscheiden, damit die deutsche Wirtschaft Fahrt aufnimmt und wieder zur Konjunkturlokomotive in Europa wird. Die aktuelle geopolitische Situation mit den Ergebnissen der US-Wahlen erfordern zügig neue klare und stabile politische Verhältnisse in Deutschland.“

Quelle: UVNord


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