Hamburg, 11. Februar – Trotz anhaltender globaler Unsicherheiten bleibt die Faszination des Reisens ungebrochen. Die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands sehnen sich nach einer Auszeit und einem Hauch von Normalität, was zu einem Anstieg der Reiseaktivitäten führt. Dies ist das Ergebnis der
40. Deutschen Tourismusanalyse, die von der gemeinnützigen BAT-Stiftung für Zukunftsfragen durchgeführt wurde. Für die repräsentative Untersuchung wurden über 3.000 Bundesbürger ab 18 Jahren zu ihrem Reiseverhalten und ihren Reiseabsichten befragt.
Ein bemerkenswerter Trend zeigt sich in der
Reisefrequenz: Der Anteil der Deutschen, die eine Reise von mindestens fünf Tagen unternommen haben, ist im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte gestiegen und hat damit das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht. Besonders auffällig ist, dass die Reisefrequenz stark mit dem Einkommen korreliert. Während weniger als ein Drittel der Geringverdienenden (Haushaltseinkommen unter 1.500 Euro/Monat) verreist, sind es beeindruckende 83 Prozent der Besserverdienenden (Haushaltseinkommen über 5.000 Euro/Monat), die sich auf Reisen begeben.
Innerhalb der verschiedenen Lebensphasen zeigen sich ebenfalls interessante Muster: Familien (75 Prozent) und kinderlose Paare (72 Prozent) packen überdurchschnittlich oft ihre Koffer, während Singles (50 Prozent) deutlich häufiger zuhause bleiben.
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt der Analyse ist der Anstieg der
Mehrfachreisen. Vor zehn Jahren unternahm jeder fünfte Bürger (20 Prozent) mehr als eine Urlaubsreise. Im vergangenen Jahr hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt: 41 Prozent der Urlauber waren mehrfach unterwegs. Dabei war jeder vierte Reisende zweimal, jeder zehnte dreimal und jeder zwölfte sogar noch öfter auf Reisen. Auch hier zeigt sich eine klare Einkommensabhängigkeit: Der Anteil der mehrfach Reisenden ist bei Besserverdienenden mehr als dreimal so hoch wie bei Geringverdienenden.
Insgesamt verdeutlicht die 40. Deutsche Tourismusanalyse, dass die Reiselust der Deutschen ungebrochen ist und sich die Menschen zunehmend nach neuen Erlebnissen und Abenteuern sehnen. Die Ergebnisse bieten wertvolle Einblicke in die aktuellen Trends des Reisemarktes und zeigen, wie wichtig Reisen für das Wohlbefinden der Menschen ist.
Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die durchschnittliche Reisedauer um etwa einen Tag, hauptsächlich aufgrund höherer Kosten und dem Trend zu Mehrfachreisen. Fernreiseziele wurden im Schnitt nur noch zweieinhalb Wochen besucht, während sich die Verweildauer inländischer Urlaubsorte erhöhte, insbesondere bei älteren Reisenden.
Die Reisekosten erreichten 2023 mit durchschnittlich 1.538 Euro pro Person einen Rekordwert. Eine vierköpfige Familie gab über 6.000 Euro für ihren Haupturlaub aus. Inlandsreisen waren rund 200 Euro günstiger als europäische Reisen, jedoch waren die täglichen Urlaubskosten mit 129 Euro die höchsten bisher, was einem Anstieg von 19 Prozent entspricht.
Die Deutschen zeigten in der vergangenen Saison ein breiteres Interesse an verschiedenen Reisezielen. Deutschland blieb mit einem Marktanteil von 37 Prozent das beliebteste Reiseziel, obwohl die Feriengebiete einen Rückgang verzeichneten. Spanien und Italien konnten ihre Position als beliebte Auslandziele festigen, während Skandinavien erstmals auf Platz drei kam. Im Bereich der Fernreisen, insbesondere in Fernost-Asien, gab es ebenfalls einen Anstieg des Interesses, trotz höherer Flugpreise.
Quelle: Stiftung für Zukunftsfragen