REisen stehen wieder hoch im Kurs

Reisen stehen wieder hoch im Kurs - 2023 könnte Rekordjahr werden

Hamburg, Februar 2023. Es wird wieder gereist. Im vergangenen Jahr sind die Reiseaktivitäten gegenüber dem Vorjahr 2021 deutlich gestiegen. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Tourismusstudie der Stiftung für Zukunftsfragen, die gestern veröffentlicht wurde. Und der Trend setzt sich auch in diesem Jahr fort: Sechs von zehn Bundesbürger planen bereits heute schon ihre nächste Reise. Weder die Situation in der Ukraine noch die Krisen im eigenen Land trüben demnach die Reiseentschlossenheit der Mehrheit der Bundesbürger. Lediglich jeder Fünfte ist sich schon jetzt sicher dieses Jahr nicht verreisen zu wollen oder zu können. Ein Fünftel ist zudem unentschlossen und hat sich noch nicht entschieden, ob sie in diesem Jahr unterwegs sind. Damit dürfte die Reisefrequenz 2023 zumindest auf dem Vor-Corona-Niveau liegen, wenn nicht sogar da drüber.

Im Sommer 2022 zog es viele Bundesbürger in die warmen Länder Südeuropas. Besonders häufig wurden Spanien (8,2 Prozent), Italien (6,5 Prozent) und die Türkei (5,3 Prozent) von den Bundesbürgern als Urlaubsreiseziele auserkoren, nicht zuletzt auch wegen ihren unterdurchschnittlich hohen Tageskosten. Griechenland (4,2 Prozent) und Skandinavien (3,9 Prozent) schaffen es ebenfalls unter die Top 5 der Destinationen in Europa. Verlierer der Reisesaison 2022 war Österreich, die erneut deutlich weniger deutsche Gäste begrüßen konnten. Im Vergleich zu 2020 (5,7 Prozent) und 2021 (3,3 Prozent) sank der Anteil deutscher Urlauber auf aktuell noch 2,8 Prozent. Erstmals verbrachten damit mehr Bundesbürger ihren Haupturlaub in den Benelux Staaten (3,0 Prozent) als in Österreich.

 

Reisezeile in Deutschland


Reisen im eigenen Land bleibt für die Bundesbürger nach wie vor attraktiv. 2022 fanden etwa zwei Fünftel aller Urlaubsreisen (41 Prozent) in Deutschland statt. Der Anteil der Inlandsreisen ist zwar im Vergleich zum Vorjahr um etwa 10 Prozentpunkte gesunken, liegt im Zeitvergleich aber immer noch deutlich über dem Wert von vor zehn- (2012: 37 Prozent) bzw. zwanzig Jahren (2002:  33 Prozent).  Mehr als jeder vierte Reisende gab an, seinen Urlaub an der Nord- oder Ostseeküste verbracht zu haben, während jeder fünfte Urlauber die schönste Zeit des Jahres im Bundesland Bayern verbracht hat.

 

Reisedauer


Im Durchschnitt waren die Bundesbürger im Jahr 2022 etwa 13 Tage in ihrem Haupturlaub auf Reisen und damit fast zwei Tage länger als noch im Vorjahr. Ein ähnlich hoher Wert wurde zum letzten Mal Anfang der 2000er Jahre erreicht. Einen großen Anteil hieran hat zweifellos der hohe Anteil von Fernreisen, gilt doch die Gleichung: Je weiter entfernt das Reiseziel, desto länger der Aufenthalt vor Ort. Aber auch der Wunsch nach einer längeren Erholungszeit – nach all den Einschränkungen und Verzicht der letzten Jahre – sowie die Suche nach einem Gegenpol zum Alltag und den Sorgen über aktuelle Herausforderungen – stehen hier im Fokus.

2023 könnte Rekordjahr werden

 

Die Reiselust bleibt auch 2023 ungebrochen. Auch in diesem Jahr beabsichtigt ein Großteil der Bundesburger ihren Urlaub wieder im eigenen Land zu verbringen – allerdings planen rund zehn Prozent weniger als im Vorjahr ihren Urlaub zwischen den Küsten und Bergen Deutschlands (2023: 28 Prozent; 2022: 31 Prozent). Damit wird Deutschland auch in diesem Jahr, das mit großem Abstand beliebteste Reiseziel bleiben, aber dennoch Marktanteile verlieren. Profitieren werden hiervon die mediterranen Länder, insbesondere Spanien und Italien, die sich bereits jetzt auf zahlreiche Gäste einstellen können. Österreich muss aufpassen den Anschluss nicht zu verlieren und seine zahlreichen Vorteile noch besser präsentieren. Groß ist das Interesse der Bundesbürger an Fernreisen, jedoch muss dieses auch bezahlbar sein.


Apropos Kosten: Trotz Energiekrise, Inflation und Ukrainekrieg - die Bundesbürger reagieren beim Thema Urlaub pragmatisch: Statt ganz auf Urlaub zu verzichten, sparen sie lieber vor Ort und behalten ihre Urlaubsausgaben für Shopping, Souvenirs und Ausflüge im Blick. Wer kann plant Urlaub außerhalb der Hauptsaison, auch Last-Minute-Angebote bieten Einsparmöglichkeiten, der für jeden Zweiten eine Möglichkeit zum Einsparen bieten. Um überhaupt reisen zu können, schränken sich die Bundesbürger bei Anschaffungen ein, sie gehen seltener aus und konsumieren weniger.

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