Norddeutschlands Wirtschaft: Politische Entschlossenheit gefordert

Norddeutschlands Wirtschaft: Politische Entschlossenheit gefordert

NORDMETALL-Chef Fickinger: "Deutschland braucht keine Radikalisierung, sondern ein breites Bündnis der staatspolitischen Vernunft"

Norddeutschland, 24. Februar 2025. Nach der gestrigen Bundestagswahl schauen viele Wirtschaftsvertreter mit hoffnungsvollen, aber auch kritischen Augen auf die zukünftige Regierung. Die Erwartungen sind hoch, insbesondere in Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen, denen Deutschland gegenübersteht. Die Wirtschaft hofft auf eine stabile und handlungsfähige Regierung, die zügig und entschieden auf die aktuellen ökonomischen Probleme reagieren kann. Reaktionen.

NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fíckínger


„Die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie gratuliert Friedrich Merz und der CDU/CSU zu ihrem Erfolg. Deutschland braucht jetzt rasch eine handlungsfähige Regierung. Die muss jene Schritte umsetzen, die die Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Stimmzettel eingefordert haben: Wirtschaftswachstum ankurbeln, Energiepreise senken, Bürokratie abbauen, Verteidigungsfähigkeit stärken, Infrastruktur verbessern, Digitalisierung beschleunigen, innere Sicherheit erhöhen, qualifizierte Zuwanderung fördern und illegale Migration beenden.


Die Herausforderungen sind immens, und der Zeitdruck ist groß. Die möglichen Koalitionspartner müssen jetzt umgehend an einen Tisch und ohne parteitaktisches Schielen auf die eigene Klientel die Zukunftsaufgaben angehen. Die fragile internationale Lage erfordert zügiges und abgestimmtes Handeln nicht nur in Deutschland, sondern auch auf der europäischen Ebene, um sich zwischen den Vereinigten Staaten, Russland und China behaupten zu können. 


Die norddeutschen Metall- und Elektroarbeitgeber sehen die deutlichen Stimmengewinne am linken und rechten Rand des Parteienspektrums mit großer Sorge. Deutschland braucht keine Radikalisierung, sondern ein breites Bündnis der staatspolitischen Vernunft. Die norddeutsche Wirtschaft steht bereit, zusammen mit einem Bündnis der Mitte Lösungen für die immensen Probleme des Landes zu finden. Nur so können Wählerinnen und Wähler der populistischen Parteien wieder in die demokratische Mitte zurückgeholt werden.“ 


UVNord-Präsident Dr. Philipp Murmann 


 „Das Wahlergebnis zeigt, dass die Wählerinnen und Wähler nicht nur einen Wechsel in der Wirtschaftspolitik, sondern auch einen Wechsel in der Arbeitsmarktpolitik einfordern. Jetzt gilt es, ohne zu zögern die Ärmel aufzukrempeln, Fesseln zu sprengen und die Misstrauenskultur gegenüber der Wirtschaft zu beenden. Die Wirtschaft benötigt zeitnah eine neue stabile Regierung für ein starkes Deutschland und ein starkes Europa. Vorfahrt für Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung müssen wieder ganz oben auf der Agenda stehen, wenn wir unseren Wohlstand nicht weiter gefährden wollen!


Deutschland muss modernisiert werden und dafür bedarf es kompromissbereite und zukunftsgerichtete Koalitionäre. Bis Ostern benötigen wir Klarheit, wie der Neubeginn gestaltet wird. 


Mit Bedauern nehmen wir die Erstarkung der extremen Ränder zur Kenntnis. Deutschland ist durch seine internationalen Verflechtungen und die dringend benötigte Fachkräfteeinwanderung zukünftig noch weit mehr auf Weltoffenheit und Vielfalt angewiesen. Da kommt eine besondere Verantwortung auf die neue Bundesregierung zu, die die Gesellschaft in schwierigen Zeiten auch zusammenhalten und mit guter Politik mitnehmen muss.“

AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse 


"Wir gratulieren Friedrich Merz und der Union zum Wahlsieg. Sie haben einen klaren Regierungsauftrag erhalten. Sondierungen und Koalitionsgespräche müssen zügig und zielgerichtet starten. Die Wirtschaft steckt in einer tiefen Rezession und erwartet einen grundlegenden Kurswechsel – für den auch potenzielle Koalitionspartner offen sein müssen: Freiheit statt Verbote, Soziale Marktwirtschaft statt sozialpolitischer Verheißungen. Ein umfassender Bürokratieabbau und spürbare Steuersenkungen auf EU-Durchschnittsniveau sind überfällig. Die Sozialabgaben müssen wieder auf maximal 40 Prozent gedeckelt werden, und unsere Energiepreise müssen international konkurrenzfähig werden. Der Druck auf die künftige Bundesregierung ist hoch – gibt es keinen echten Neustart, auch im Hinblick auf die ungesteuerte Migration, werden die Populisten am rechten und linken Rand noch stärker werden als bei dieser Bundestagswahl. Der Warnschuss ist laut genug." 

Alexander Anders, Geschäftsführer der IHK Nord 


„Die norddeutsche Wirtschaft appelliert an die gewählten Parteien, rasch für gesicherte Verhältnisse und verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen, damit wir den aktuellen Herausforderungen wirksam begegnen können. Hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie, zu starke Steuerlasten und der zunehmende Fachkräftemangel schwächen unsere Wettbewerbsfähigkeit erheblich. Eine zügige Regierungsbildung und eine klare Rückbesinnung auf das Modell der sozialen Marktwirtschaft sind jetzt unerlässlich, um unseren Unternehmen im Norden wieder Wachstumsperspektiven zu eröffnen. Die neue Regierung muss klare Prioritäten setzen, Innovationen fördern und verhindern, dass Produktionsverlagerungen unseren Standort gefährden. Besonders als Drehkreuz Europas mit bedeutenden Seehäfen ist Norddeutschland stark von geopolitischen Herausforderungen betroffen – jetzt ist es an der Zeit zu handeln.“


Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg

 

„Ein Zweierbündnis ist realisierbar. Und damit eine politische Konstellation, die die dringend benötigte Planungs- und Investitionssicherheit schafft und unsere Wirtschaft aus ihrer konjunkturellen Lähmung löst. Seit heute ist ein wirtschaftspolitischer Kurswechsel mit positiven Effekten auf Innovation sowie Transformation und damit Wohlstand für alle zumindest möglich. Aus dieser Möglichkeit eine Wirklichkeit zu machen, darauf kommt es jetzt an. Das Hamburger Handwerk erwartet daher rasche Koalitionsverhandlungen und eine zügige belastbare Regierungsbildung. Heißt: Ab heute alle Chancen für einen wirklichen Neuanfang nutzen.“ 


Handelskammer Hamburg Präses Norbert Aust:


„Es gilt jetzt, schnellstmöglich eine stabile Regierung zu bilden und Wirtschaftspolitik ganz oben auf die Agenda zu setzen. Unsere Hamburger Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen wie hohen Energiekosten, zu viel Bürokratie und Fachkräftemangel. Wir brauchen mehr Tempo bei der Umsetzung wichtiger Investitionen in die Zukunft, denn die internationale Wettbewerbsfähigkeit und der Wohlstand des gesamten Standortes stehen auf dem Spiel. Nur mit verlässlichen Rahmenbedingungen wird die Wirtschaft neues Vertrauen in die Politik fassen und kann wieder auf Wachstumskurs gehen.“ 

Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)-Direktor Andreas Breitner: 


„Die Niederlage der Ampelparteien belegt aus Sicht der sozialen Vermieter Norddeutschlands, dass mit ideologischen Ansätzen, die Herausforderungen des bezahlbaren Wohnens und der Energiewende nicht gelöst werden können. Die Ampelkoalition hat den Blick für das Machbare vermissen lassen und die Akzeptanz für den Klimaschutz gefährdet. Die Menschen haben Sorge, dass sie künftig ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können. Jetzt ist es notwendig, die Energiewende pragmatisch anzugehen.


Wir brauchen einen echten Paradigmenwechsel weg von der Effizienz einzelner Gebäude und hin zu mehr grüne Energie in die Netze. Wir brauchen keine neuen überehrgeizigen Neubauziele, sondern schlicht mehr Tempo bei den geplanten Projekten.


Zugleich ist es notwendig, das Bauen von Wohnungen wieder bezahlbar zu machen. Erste Überlegungen, die Bauordnung zu entschlacken, gehen in die richtige Richtung. Aber: Wir stehen erst am Anfang und dürfen uns nicht mit Trippelschritten zufrieden geben. 


Das zweite Ergebnis der Bundestagswahl ist der Erfolg populistischer Parteien. Die sozialen Vermieter stehen für alles, was eine solidarische und demokratische Gesellschaft ausmacht. In unseren Quartieren leben Menschen aus aller Herren Länder friedlich zusammen. Wir erwarten, dass die Politik sich ernsthaft der Sorgen der Menschen annimmt und so den populistischen Parteien das Wasser abgräbt.“

Share by: