KfW Award

KfW Award Gründen 2020

Landessieger im Unternehmenswettbewerb ausgezeichnet

Seit 1998 zeichnet die KfW Bankengruppe jährlich ein junges Unternehmen aus jedem Bundesland mit dem KfW Award Gründen aus. In diesem Jahr fiel die Entscheidung zur Ausrichtung des Wettbewerbs nicht leicht, da auch die Gründer- und Start-up-Szene stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen ist. Dr. Ingrid Hengster, Vorstandsmitglied der KfW: „Mit dem Preis möchte die KfW sowohl die erfolgreichen Gründerinnen und Gründer auszeichnen als auch dazu beitragen, dass der Mut zur Selbstständigkeit öffentliche Anerkennung erhält. Besonders in diesem Jahr fungiert der Wettbewerb als Mutmacher und würdigt die enormen Leistungen junger Unternehmen.“ Für Hamburg wird das Unternehmen Sympatient GmbH als Landesssieger ausgezeichnet und erhält 1.000 EUR Preisgeld.


Bewertet wurden die über 500 Bewerbungen von einer Jury mit erfahrenen Vertreterinnen und Vertretern aus der KfW, Förderinstituten, Wirtschaft, Politik und Medien. Sie beurteilten die Geschäftsideen nach ihrem Innovationsgrad, ihrer Kreativität und der Übernahme gesellschaftlicher bzw. ökologischer Verantwortung. Teilnehmen konnten Unternehmen aller Branchen ab Gründungsjahr 2015.

Und das sind die Gewinner aus Norddeutschland:

SYMPATIENT , Hamburg

Sympatient ist ein Entwickler und Anbieter von digitaler Psychotherapie. Das Unternehmen entstand aus einer wissenschaftlichen Studie am Universitätsklinikum Lübeck und wurde 2017 von Christian Angern, Julian Angern und Benedikt Reinke gegründet. Das Start-up beschäftigt 14 Mitarbeiter und ist unter anderem von der Hamburger Innovations- und Förderbank finanziert. Hauptprodukt ist Invirto, die weltweit erste digitale Psychotherapie gegen Angststörungen. Jährlich leiden über 5 Mio. Menschen in Deutschland an einer behandlungswürdigen Angststörung wie zum Beispiel Panikattacken. Da es an Therapieplätzen mangelt, laufen sie Gefahr, dass die Krankheit chronifiziert. Das entwickelte, zertifizierte Medizinprodukt Invirto basiert auf einer Smartphone-Applikation, die Patienten in Verbindung mit mobiler Virtual Reality-Technologie die komplette Therapie digital zur Verfügung stellt. Nach einer Eingangsdiagnostik durch einen Psychotherapeuten oder Arzt können sie zuhause und im eigenen Tempo die Therapie durchlaufen, die sich von ihren Inhalten nicht von einer klassischen Behandlung unterscheidet. Zudem werden die Patienten auch videotelefonisch von Therapeuten begleitet. Viele gesetzliche Krankenkassen erstatten die Anwendung vollständig. Für das Gesundheitssystem bedeuten die geringeren Kosten eine Entlastung, für die Patienten eine schnellere Hilfe.

BAREWAYS, Schleswig-Holstein

Bareways wurde 2019 von Moritz von Grotthuss und Sascha Klement gegründet. Ihr Geschäftskonzept basiert auf der Feststellung, dass sich zwar viele Akteure der Automobilindustrie über Mobilität und Innovationen im urbanen Raum sowie auf Autobahnen Gedanken machen, aber 80 % aller Straßen weltweit nicht asphaltiert sind. Diese meist ländlichen Straßen verbinden dabei 50 % der Weltbevölkerung und sind ein wichtiger Schlüssel für Handel, Bildung und Wohlstand einer Gesellschaft. Bareways stellt Lösungen zur Verfügung, um Personen in ländlichen Regionen mehr Informationen über den aktuellen Zustand einer Straße zu geben, damit sie bessere Routen-Entscheidungen treffen können. Relevante Informationen sind z. B. die Straßenoberfläche, der generelle Zustand der Straße, die Verkehrsdichte, aber auch das Wetter oder Naturereignisse wie Erdrutsche oder Überflutungen. Dazu wird eine Vielzahl von verfügbaren Datenquellen, wie OpenStreetMap, Höhenkarten, Wettervorhersagen, Fließmodelle, Sensorik des Mobiltelefons sowie des Fahrzeuges, aber auch Drohnen- und Satellitendaten eingebunden und mit Hilfe Künstlicher Intelligenz ausgewertet. Im B2B-Bereich mündet dies in einer Navigations-App, mit der Einzelreisende nicht nur die „schnellste Route“ von A nach B, sondern auch eine „Abenteuer“-Route wählen können, die über Nebenstraßen führt, interessante Orte ansteuert, mehr Freude an der Mobilität verspricht und die individuellen Präferenzen der Reisenden abdeckt. Parallel arbeitet Bareways an der Integration in die bestehenden Navigations- und Fahrerassistenzsysteme, die dann für Logistiker, Mietwagen-Flotten, NGOs und auch Privatfahrzeuge zur Verfügung steht. 


DJAMACAT, Niedersachsen

Die DJAMACAT GmbH wurde als Gamestudio im Juli 2017 durch Tommy Müller in dessen Heimatstadt Neubrandenburg gegründet. Ziel war von Beginn an, die Spieleszene mit einer neuen Technologie – einem genreübergreifenden Spielekonzept – zu bereichern. Die Idee war die Geburt des Onlinegames AQUARYOUNS. Bei AQUARYOUNS handelt es sich um mehr als ein normales Computerspiel, es ist eine gesamte, digitale Spielewelt. In dieser können sich die Nutzer in diversen Computerspiel-Genres treffen, austauschen und natürlich auch spielen. Hierbei soll jeder Spieler das Genre nutzen, welches ihm am meisten Freude bereitet. Die Verknüpfung von mehreren Genres gibt es aktuell auf dem Gamesmarkt noch nicht. Somit ist dies das Alleinstellungsmerkmal des Spiels und damit auch der Firma DJAMACAT. Zweieinhalb Jahre hat das Team um Tommy Müller an dem Grundgerüst der technischen Umsetzung von AQUARYOUNS gearbeitet, alle technischen und grafischen Arbeiten wurden selbst erstellt und eingefügt. Als Debüttitel erschien im November 2019 die erste Auskopplung AQUARYOUNS World auf der Onlineplattform Steam. Laut Statistik des Gameverbandes spielen in Deutschland 34,3 Millionen Menschen Computer- und Videospiele. Das DJAMACAT-Team verfolgt nicht nur eine tragende Rolle in diesem Markt, es möchte auch eine feste Game-Entwicklungs-Szene im Bundesland etablieren.


ELISE, Bremen


ELISE wurde 2018 von Dr. Moritz Maier, Sebastian Möller und Daniel Siegel als Software-Start-Up aus dem Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung ausgegründet. Die Software hilft Ingenieuren im Spannungsfeld zwischen immer komplexer werdenden Produkten wie Autos, Flugzeugen oder Waschmaschinen und zugleich drastisch gestiegenen Anforderungen an diese Produkte wie geringeres Gewicht, bessere Ressourcennutzung und allgemein höhere Effizienz den Entwicklungsaufwand zu senken. Aktuell investieren Ingenieure einen Großteil ihrer Zeit in manuelle Arbeiten der Konstruktion, Simulation und Optimierung dieser Produkte. Sie beginnen von vorne, sobald sich Randbedingungen ändern. Dieser Zustand erschwert jeglichen Fortschritt und da setzt die Software an. Das Gründerteam beschreibt das Konzept der Software mit einer Analogie aus der Natur: Stellt man sich in einem Gedankenexperiment vor, dass Ingenieure einen Wald voller Eichen entwickeln müssten, so würden sie Zeit in die Konstruktion, Berechnung und Auslegung jeder einzelnen Eiche stecken, da kein Baum dem anderen gleicht. Steckt man aber ein wenig Zeit in die Entwicklung der DNA einer Eiche, so könnte man diese nutzen um jeden Baum des Waldes automatisch wachsen zu lassen. Mit der Software entwickeln Ingenieure somit nicht mehr die Bauteile an sich, sondern die technische DNA der Bauteile. Ändern sich Randbedingungen, passen sich die Bauteile ohne manuellen Aufwand automatisch an. Die Entwicklung von innovativen Bauteilen wird so drastisch erleichtert. Ingenieure automatisieren ihre Entwicklungsprozesse und bearbeiten komplexe Anforderungen effektiver, sodass Zeit, Kosten und Ressourcen in der Entwicklung eingespart werden. Mit der frei werdenden Zeit können Ingenieure wieder die Schöpfer der Technologien von morgen werden.


BUSES4FUTURE, Bremen

Buses4future wurde 2019 von Dr. Hans Hermann Schreier, Jochem Huygen, Susanne Schreier und Dr. Theo Hendriks gegründet. Sie entwickeln Busse für den öffentlichen Personennahverkehr. Diese haben innovative Brennstoffzellenantriebe mit regenerativem Wasserstoff und fahren somit emissionsfrei. Alle vier Gründer bringen eine natur- und wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung, sowie langjährige Berufs-und unternehmerische Erfahrung in das Start-up ein. Ihre Motivation beruht auf der festen Überzeugung, dass die Wasserstoffwirtschaft zunehmend große Bedeutung erlangt. Buses4Future versteht sich als Pionier und Wegbereiter für eine emissionsfreie Mobilität, die einen konstruktiven Beitrag zur Beherrschung des Klimawandels darstellt.


Dr. Hans Hermann Schreier: „Wir sind ein in vielerlei Hinsicht ungewöhnliches Gründerteam, so sind wir alle über sechzig – ein Alter, in dem man Unternehmen eher abgibt als aufbaut. Doch unsere Gründungsidee ist einfach zu wichtig, um sie nicht zu verfolgen! Buses4Future hat das Potential, den öffentlichen Verkehr und damit unseren Alltag nachhaltig zu verändern. Mit unserer vielversprechenden Entwicklung sorgen wir für weniger Emissionen und damit für eine bessere Zukunft für unsere Kinder und Enkel. Wir freuen uns sehr über die Anerkennung unseres Engagements durch die Auszeichnung der KfW und danken gleichzeitig der NBank für die wertvolle Unterstützung unseres Vorhabens durch die Gewährung eines Gründungsstipendiums in der pre-seed-Phase“. Red. NW 


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