Geschäftsbericht 2024
Itzehoer Versicherungen wachsen kräftig
Rückkehr in die Gewinnzone erwartet
Itzehoe, 7. April 2025. Die Itzehoer Versicherungen blicken auf zwei außergewöhnliche Jahre im Kfz-Geschäft zurück – geprägt von starkem Wachstum, hohen Schadenkosten und einer bewussten Strategie, Rücklagen zugunsten der Kundinnen und Kunden einzusetzen. „Es waren zwei Kfz-Versicherungsjahre, wie wir sie noch nicht erlebt haben“, fasste Vorstandsvorsitzender Uwe Ludka auf der Bilanzpressekonferenz zusammen.
Im Jahr 2023 wuchs die Zahl der versicherten Kfz um rund 131.000 Fahrzeuge. Um die Verluste durch deutlich gestiegene Reparatur- und Ersatzteilkosten auszugleichen, mussten 43,9 Millionen Euro aus den Schwankungsrückstellungen entnommen werden. 2024 setzte sich das Wachstum mit noch größerer Dynamik fort: Die Zahl der versicherten Kfz-Risiken stieg um weitere 221.000 auf insgesamt rund 1,5 Millionen – ein Plus von 17,3 Prozent. Gleichzeitig erhöhten sich die Beitragseinnahmen in der Kfz-Versicherung um 25,6 Prozent auf 619,1 Millionen Euro. Trotz einer durchschnittlichen Beitragserhöhung um sieben Prozent mussten erneut 600.000 Euro aus den Rücklagen entnommen werden.

Umso wichtiger war eine transparente Kommunikation mit den Versicherten. So konnte laut Vorstandsmitglied Christoph Meurer die Stornoquote mit 6,5 Prozent auf einem sehr guten Niveau gehalten werden. Ein Erfolgsfaktor war dabei der sogenannte Werkstattbonus: Wer im Schadensfall eine Partnerwerkstatt der Itzehoer nutzt, erhält bis zu 20 Prozent Rabatt auf seinen Kaskobeitrag. Der Tarif gewinnt an Beliebtheit – mittlerweile ist er bereits in rund einem Viertel aller Kasko-Verträge enthalten. „Dieser Tarif wird verstärkt nachgefragt und ermöglicht unseren Versicherten, über uns eine starke Einkaufsgemeinschaft zu bilden“, so Meurer.
Beitragswachstum in 2025 erwartet
Für 2025 rechnet die Itzehoer mit einem weiteren Beitragswachstum von rund 80 Millionen Euro in der Kfz-Sparte, bei einem moderateren Anstieg der versicherten Risiken im unteren fünfstelligen Bereich. Damit kehre man auf das Niveau der Vorjahre zurück, so Ludka. Nach den starken Marktverwerfungen der vergangenen zwei Jahre erwartet er nun eine Phase der Konsolidierung im Versicherungsmarkt. Zum Vergleich: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) geht davon aus, dass die durchschnittliche Schaden-Kosten-Quote der deutschen Kfz-Versicherer 2024 bei rund 104 Prozent lag – was bei einem Prämienvolumen von 33,6 Milliarden Euro einen Verlust von rund zwei Milliarden Euro bedeutet.
Die Itzehoer selbst rechnet für 2025 mit einer Rückkehr in die Gewinnzone. In der Kfz-Sparte soll die Schaden-Kosten-Quote unter die wirtschaftlich wichtige Marke von 100 Prozent sinken (2024: 105,5 Prozent). Über alle Versicherungssparten hinweg erwartet das Unternehmen eine Verbesserung der Quote von 98,5 auf 95,5 Prozent.
Die Entwicklung am Fahrzeugmarkt spielt der Itzehoer dabei in die Karten: Die Gesamtzahl der zugelassenen Fahrzeuge steigt leicht, vor allem im Gebrauchtwagensegment, das für die Itzehoer besonders relevant ist. 2024 wechselten laut Kraftfahrtbundesamt über 6,5 Millionen Gebrauchtwagen den Besitzer – mehr als doppelt so viele wie Neuwagen. Das Durchschnittsalter der Pkw in Deutschland stieg weiter auf 10,3 Jahre. Auch das Schadengeschehen zeigte zu Jahresbeginn 2025 erste positive Signale: Zwar stieg die durchschnittliche Schadenshöhe nochmals um vier Prozent, gleichzeitig ging die Zahl der gemeldeten Schäden um vier Prozent zurück.
„Rückblickend ist es uns gelungen, die Rücklagen, die wir in der schadenseitig positiven Corona-Phase aufgebaut haben, an unsere Versicherten zurückzugeben und durch einen kalkulierten Gang in die Verlustzone umzuwandeln in einen Wachstumssprung, wie wir ihn in der fast 120-jährigen Geschichte der Itzehoer noch nicht erlebt haben“, resümiert Ludka.
Rechtsschutz wird zum Alltagshelfer
Auch abseits des Kfz-Geschäfts verlief das Jahr 2024 für die Itzehoer positiv: Die Gesamtzahl aller Versicherungsverträge stieg um 12,7 Prozent – von 3,9 auf knapp 4,4 Millionen. Während das Lebensversicherungsgeschäft mit einem Prämienvolumen von rund 50 Millionen Euro stagnierte, verzeichnete die Rechtsschutzversicherung erneut deutliche Zuwächse. Die Vertragszahl wuchs hier um 3,2 Prozent auf über 379.000 Verträge. Vorstand Frank Thomsen sieht den Erfolg vor allem in der Weiterentwicklung des Produkts: „Mit zahlreichen lebensnahen Services haben wir den klassischen Rechtsschutz zu einem praktischen Alltagshelfer entwickelt.“ Ein Beispiel ist die 2024 gestartete Kooperation mit Flightright: Rechtsschutzkunden und Kundinnen der Itzehoer erhalten bei Flugausfällen oder Verspätungen ihre Entschädigung ohne Abzüge – üblicherweise behält Flightright eine Erfolgsprovision von 30 Prozent ein.
Finanziell zeigt sich das Unternehmen stabil. Der Jahresüberschuss belief sich auf zehn Millionen Euro und wurde dem Eigenkapital zugeführt, das nun bei 270 Millionen Euro liegt. Die Kapitalanlagen stiegen auf knapp 2,1 Milliarden Euro, ebenso die Bilanzsumme, die sich auf rund 2,2 Milliarden Euro erhöhte. Auch die Zahl der Mitarbeitenden wuchs – von 843 auf 860 Beschäftigte.
Quelle: Itzehoer