Fachkraefteluecke durch Weiterbildung von Helfern schließen

Arbeitsmarktzahlen September 2023

Fachkräftelücke durch Weiterbildung von Helfern schließen 

Hamburg, 30. September 2023. Der Personalbedarf in Norddeutschland ist trotz leichter Rückgänge unverändert hoch. Das geht aus den aktuellen Arbeitsmarktzahlen hervor. Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie appellieren deshalb an die Bundesagentur für Arbeit, Potenziale bei niedrig qualifizierten Personen verstärkt zu heben und gemeinsam auf die Schließung der Fachkräftelücke hinzuarbeiten.

In allen norddeutschen Bundesländern gibt es in der Industrie sehr viel mehr arbeitslose Helfer – also Personen ohne oder mit nur sehr geringer beruflicher Qualifikation – als passende, offene Stellen. Umgekehrt verhält es sich bei den ausgebildeten Fachkräften. „Wir könnten die Fachkräftelücke zumindest ein Stückweit schließen, wenn wir geeignete Hilfskräfte zur Fachkraft weiterbilden“, regt Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD, an. „Doch welche Arbeitslosen dazu geeignet sind, wissen nur die Arbeitsagenturen und Jobcenter. Lassen Sie uns also diese Potenziale mit den Bedarfen der Unternehmen abgleichen und die Betroffenen im engen Kontakt mit den Arbeitgebern zu Fachkräften qualifizieren.“

Übersicht Verhältnis Schlewig-Holstein und Hamburgn Niedersachsen und Bremen Mecklenburg-Vorpommern
offene Stellen/arbeitslose Stellen 9.672 26.481 5.120
arbeitslose Fachkräfte 6.450 12.995 2.231
Fachkräftelücke 3.222 13.486 2.889
offene Helferstellen 622 1.969 314
arbeitslose Helfer 2.250 6.774 978
Überhang 1638 4.805 664

 
Würden nur 15 Prozent der arbeitslosen Hilfskräfte in ihrem Beruf zur Fachkraft qualifiziert, könnten in der Metallbearbeitung alle offenen Fachkräftestellen besetzt werden, in der Elektrotechnik immerhin vier von zehn, wie aus einer
Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgehe. Viele Arbeitgeber wären auch bereit, sich auf mittel- und langfristige Vereinbarungen mit der Bundesagentur für Arbeit und den Arbeitslosen einzulassen. „Natürlich bieten unsere Mitgliedsfirmen Helferinnen und Helfern, die sich zur Fachkraft weitergebildet haben, gern eine passende Stelle an“, erklärt Fickinger.
 
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sei die Abschaffung des sogenannten Vermittlungsvorranges gewesen. Damit kann die Bundesagentur für Arbeit Arbeitslose weiterbilden und qualifizieren statt sie zur Annahme einer geringqualifizierten Stelle zu verpflichten. „Die Tätigkeiten in vielen Jobs werden tendenziell immer anspruchsvoller. Umso wichtiger ist es, Arbeitslose für diese Tätigkeiten zu qualifizieren. Als Fachkraft haben sie zudem ein viel besseres Gehalt und einen sichereren Arbeitsplatz als in Hilfstätigkeiten“, so Fickinger. 

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