Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein legt aktuelle Konjunkturumfrage vor:

Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein legt aktuelle Konjunkturumfrage vor:

Positive Umsatzerwartungen

Investitions- und Personalplanungen Wachstumsmotor Export

Umfangreiche Unterstützungsleistungen für die Ukraine


Kiel. „Die Wehrtechnik-Unternehmen in Schleswig-Holstein erwarten auch für das laufende Geschäftsjahr eine weiterhin gute Entwicklung, die insgesamt von positiven Umsatzerwartungen, einer regen Investitionstätigkeit und geplanten Neueinstellungen gekennzeichnet ist. Wachstumsmotor bleibt der Export. Allerdings wird die Wachstumsdynamik durch die unzureichende Steigerung des Verteidigungshaushalts, die restriktiven Exportbestimmungen sowie die ESGTaxonomie eingebremst.“


 

Dieses Fazit zog der Vorstandssprecher des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein, Dieter Hanel, aus den Ergebnissen einer Blitzumfrage seiner Organisation, an der sich 24 Mitgliedsunternehmen des Arbeitskreises mit insgesamt 7.048 direkt in der Wehrtechnik Beschäftigten beteiligt haben.

 

Deutlich stärker als im Vorjahr fallen die Unterstützungsleistungen für die Ukraine ins Gewicht, die vor allem von den größeren Wehrtechnik-Unternehmen des Landes erbracht werden. Die größeren Wehrtechnik-Unternehmen sind es auch, die trotz der restriktiven Rüstungsexportpolitik weiterhin und verstärkt auf die zugänglichen Auslandsmärkte setzen.

 

Die positiven Wachstumserwartungen spiegeln sich in den Personalplanungen wider: Nahezu alle Wehrtechnik-Unternehmen planen Neueinstellungen. Bei den Investitionsplanungen stehen die Zeichen auf Konsolidierung auf hohem Niveau. „Die Wehrtechnik-Unternehmen des Landes“, so der Vorstandssprecher des Arbeitskreises Wehrtechnik abschließend, „sind gut aufgestellt und befinden sich weiter im Aufwärtstrend. Besonders erfreulich sind die positiven Investitions- und Personalplanungen. Die Wehrtechnik-Unternehmen im Norden setzen auf den Industriestandort Schleswig-Holstein.“

Auswertung einer Blitzumfrage des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein über Situation und Perspektiven der Wehrtechnik-Unternehmen in Schleswig-Holstein. 


An der Umfrage, die Mitte August 2024 beendet wurde, beteiligten sich 24 Unternehmen mit 7.048 direkt in der Wehrtechnik Beschäftigten. Der Repräsentationsgrad liegt bei 84 Prozent.

 

12 Unternehmen mit rund 74 Prozent der von der Umfrage erfassten Beschäftigten im Bereich Wehrtechnik schätzen die gegenwärtige Situation besser ein als vor Jahresfrist, 12 mittlere und kleinere Unternehmen (26 Prozent der Beschäftigten) als gleich. Für das laufende Geschäftsjahr gehen 22 Unternehmen mit 96 Prozent der Beschäftigten von einem Umsatzplus gegenüber Vorjahr aus. Gleichbleibende oder geringere Umsätze erwarten 2 Betriebe mit knapp 4 Prozent der Beschäftigten.


Von umfangreichen Unterstützungsleistungen für die Ukraine berichten 10 größere Wehrtechnikunternehmen mit 78 Prozent der Beschäftigten, von geringeren 5 (knapp 10 Prozent der Beschäftigten). Für die meisten mittleren und kleineren Unternehmen sind Unterstützungsleistungen für die Ukraine nicht relevant.


Vom 100 Mrd. Euro-Sondervermögen Bundeswehr erwarten 9 mittelgroße Unternehmen mit gut 24 Prozent der von der Umfrage erfassten Beschäftigten starke Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf. In 11 größeren Betrieben mit gut 60 Prozent der Beschäftigten werden geringe Auswirkungen erwartet.

 

Alle an der Umfrage beteiligten Unternehmen werden in den kommenden 12 Monaten ihre Auslandsaktivitäten erhöhen (14 mit 88 Prozent der Beschäftigten) oder gleich halten (10 mit 12 Prozent der Beschäftigten). Reduzieren will kein Unternehmen. 17 größere Unternehmen mit fast 90 Prozent der Beschäftigten berichten von Behinderungen der laufenden Geschäftsaktivitäten durch die restriktiven Rüstungsexportbestimmungen. Von starken Behinderungen berichten 2 größere Betriebe.

 

13 Betriebe mit 90 Prozent der von der Umfrage erfassten Wehrtechnik-Beschäftigten werden ihr Investitionsvolumen im Vorjahresvergleich gleich halten. 11 Unternehmen (10 Prozent der Beschäftigten) werden mehr investieren.


6 mittelgroße Betriebe mit 22 Prozent der von der Umfrage erfassten Wehrtechnik-Beschäftigten sehen ihre Finanzierungsmöglichkeiten durch die ESG-Taxonomie stark beeinträchtigt. Von Beeinträchtigungen berichten 10 größere Unternehmen mit

gut 70 Prozent der erfassten Beschäftigten.

 

Im Personalbereich wird es bis zum Jahresende bei 21 Betrieben mit gut 91 Prozent der Beschäftigten Neueinstellungen geben. 3 Unternehmen wollen bis zum Jahresende den Personalbestand gleich halten. Entlassungen sind nicht geplant.


Fazit: Die gegenwärtige wirtschaftliche Situation wird vor allem von den größeren Wehrtechnik-Bertrieben positiv bewertet und als noch besser als im schon guten Vorjahr eingestuft.

 

Entsprechend sind die Umsatzerwartungen für 2024. Fast alle Wehrtechnik-Unternehmen rechnen mit einem Umsatzplus im laufenden Geschäftsjahr. Deutlich umfangreicher als im Vorjahr sind die Unterstützungsleistungen für die Ukraine.

 

Das 100 Mrd. Euro-Sondervermögen hingegen hat aktuell – mit wenigen Ausnahmen – nur einen geringen Einfluss auf den Geschäftsverlauf der Wehrtechnik-Betriebe.

 

Wegen der großen Bedeutung der Exporte wollen die Wehrtechnik-Unternehmen des Landes ihre Aktivitäten in zugänglichen Auslandsmärkten weiter intensivieren. Die positive Stimmung in den Wehrtechnik-Unternehmen spiegelt sich auch in den Investitionsplanungen wider, die auf dem guten Vorjahresniveau gehalten und teilweise sogar noch erhöht werden sollen. In Einzelfällen beeinträchtigen die Regeln der ESG-Taxonomie die Finanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen stark.

 

Auch im Personalbereich stehen die Zeichen auf Wachstum. Vor allem die größeren Betriebe wollen Neueinstellungen vornehmen. Problematisch und limitierend ist und bleibt der Mangel an Arbeitskräften und vor allem an Fachkräften.

 

 

Quelle: UV Nord 30. August 2024

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